Skip to content

Das Wiesenfest nach dem 2. Weltkrieg

Verständlich ist, dass in diesen ersten Nachkriegsjahren die Wiesenfeste nur in bescheidenem Maße durchgeführt werden konnten und die beliebten Bratwurststände fehlten, während es vor dem 2. Weltkrieg mindestens 4 Bratwurststände gab. Auch die großen Bierzelte der bayerischen Brauereien konnten zunächst nur durch kleinere Zelte ersetzt werden. Wenn auch wieder Gäste aus der näheren Umgebung Hirschbergs an den Festen teilnahmen und auch einige Oberfranken über die „Grüne Grenze“ kamen, war die Zahl der Gäste im Vergleich zu früher doch geringer, denn vor dem Krieg waren immer viele Verwandte und Bekannte zum Wiesenfest nach Hirschberg gekommen. Neu hinzu kamen natürlich die vielen Umsiedlerfamilien aus den früheren Ostgebieten Deutschlands.
 
Die Wiesenfeste wurden auch, wie schon vor dem Krieg, mit den Betriebsfesten der Lederfabrik verbunden. Sie wurden von 1946 bis 1951 wie folgt durchgeführt:
 
1946
 
Das erste Nachkriegswiesenfest fand an den Wochenenden 17./18. August und 24./25. August 1946 statt. Am Festumzug, am 18. August, nahmen über 500 Kinder teil. Auch das traditionelle Stechvogelschießen und das Klettern an der Kletterstange gehörten zum Programm. Zu den Kindern und Festgästen sprach Bürgermeister H. Müller. Es waren mehrere Fahrgeschäfte (Luftschaukel, Berg- und Talbahn, Motorrad fahren) auf dem Festplatz vorhanden.
 
1947
 
1947 wurde das Wiesenfest wieder zu den traditionellen Terminen - Ende Juni/Anfang Juli - durchgeführt. Es fand am 20./21. und am 28./29. Juni statt. Höhepunkte waren wieder der Festumzug und die Darbietungen der Kinder auf dem Festplatz (Volkstänze, Turnübungen, Singspiele).
 
1948
 
Das Wiesenfest wurde am 26./27. Juni und am 3./4. Juli 1948 durchgeführt. Am 3. Juli war Betriebsfest der Lederfabrik. Am Abend fand ein öffentlicher Unterhaltungsabend mit der Stadtkapelle und der Kulturgruppe der Lederfabrik im alten Speisesaal statt. Die Jugend vergnügte sich beim Tanz in der Turnhalle.
 
1949
 
Das Fest wurde am 3. Juli und am 9. und 10. Juli 1949 gefeiert. Der traditionelle Festumzug fand am Sonntag, dem 3. Juli statt.
Der Festplatz war bunter und größer als in den Vorjahren und zum damals stattlichen Preis von 5,00 Mark gab es auch eine markenfreie Bockwurst.
Am Montag, dem 4. Juli 1949, wurde das Richtfest des Kulturhauses gefeiert. Auf dem Festplatz sprach dazu der thüringische Ministerpräsident Eggerrath.
 
1950
 
Das Wiesenfest wurde an den Wochenenden 29./30. Juni und 6./7. Juli 1950 durchgeführt. Neben den Veranstaltungen und Darbietungen für die Kinder und die Jugend auf dem Festplatz und in der Turnhalle, war die Aufführung einer Revue „Das musikalische Karussell“ im neuen Kulturhaus ein Höhepunkt des Festes. Die Leitung hatte Frau Rose Berndt-Richter.
 
1951
 
Das Wiesenfest wurde an den Wochenenden 9./10. Juni und 16./17. Juni 1951 durchgeführt. Es war wiederum das beliebteste und größte Kinder- und Volksfest des südlichen Kreisgebietes mit vielen Darbietungen und Veranstaltungen für Jung und Alt. Niemand ahnte damals, dass es für viele Jahre das letzte Wiesenfest war.
 
1952
 
sollte das 100. Wiesenfest gefeiert werden und alle Vorkehrungen waren dazu getroffen. Erstmalig sollte das Vorkriegsniveau wieder erreicht und ein großes Kinder- und Volksfest gefeiert werden.
Mit den Fahrgeschäften und zahlreichen Buden waren die Verträge abgeschlossen, da kam der Beschluss des Ministerrates der DDR vom 26. Mai 1952 zum Schutz der Staatsgrenze, der alle Veranstaltungen im Grenzgebiet untersagte. Das war auch das „Aus“ für die 100jährige Tradition der Hirschberger Wiesenfeste.
 
Tiefengrüner Wiesenfest
Tiefengrüner Wiesenfest, Foto: Privatbesitz
Zum 475jährigen Stadtjubiläum im Jahre 1954 (vom 17. September bis 19. September) wurde die Genehmigung für die Durchführung eines Traditions- und Festumzuges und eines dazugehörigen Festes erteilt.

Noch einmal erfreuten Riesenrad, Kettenkarussell, Berg- und Talbahn und die angestammten Buden die Kinder und Jugend der Stadt und ihrer Umgebung. Aber es war für viele Jahre das letzte groß angelegte Kinder- und Volksfest in Hirschberg.
 

Infolge der entstandenen Demarkationslinie zwischen Thüringen und Bayern war es den Tiefengrünern kaum möglich, am Hirschberger Wiesenfest teilzunehmen. Deshalb feierten sie anfangs der 50er Jahre Wiesenfeste auf der Kühnmüllers Wiese. Viele Hirschberger wateten - trotz Verbot - durch die Saale, um „Drüben“ mit zu feiern.

 

weiter mit:
Die Zeit ohne Wiesenfest

 

 

Kontakt

 

Stadtverwaltung

Marktstraße 2
07927 Hirschberg

Telefon: 036644 4300

Telefax: 036644 43022

eMail: info@stadt-hirschberg-saale.de